In einem partnerschaftlichen Projekt entwickelte Tietoevry das System "FrostStrat", welches in Zukunft Landwirten mit Prognosen helfen soll, rechtzeitig Frostschutzbekämpfung betreiben zu können.
Senior Consultant
Im Jahr 2017 entstand im österreichischen Wein- und Obstbau ein Spätfrostschaden in der Höhe von 70 Millionen Euro. Der Grund dafür lag in den zunehmend milden Winter- und warmen Frühjahrsperioden. Für Frostbekämpfungsmaßnahmen wie Beregnung, Luftumwälzung, Beheizung und ähnlichem mangelte es den Landwirten an rechtzeitiger Information – wie beispielsweise kleinregionaler Klimaprognosen oder einem individuellen Warnsystem für ihre Obst- und Weingartenflächen.
Mit der Innovationsmaßnahme „FrostStrat“ soll diesen Problempunkten entgegengewirkt werden. In der hierfür gegründeten ARGE FrostStrat bestehend aus 14 Unternehmen, Forschungsinstitutionen, hat Tietoevry als Konzeptionist und Software-Implementierungspartner eine zentrale Funktion zwischen der Klimadatenaufzeichnung, der Erstellung von Wetterprognosen und der Alarmierung der Landwirte auf Basis von Microsoft Azure. Die dafür geplante IoT-Plattform sammelt dazu millionen Klimadaten wie Temperatur, Luftfeuchte und der Betriebsflächen. Diese Daten werden mittels Machine Learning in ein kleinräumiges Prognosemodell verarbeitet. Mit dem Ergebnis verschafft sich der Landwirt einen schnellen und einfachen Gefährdungsüberblick.
Partner dieser Innovationsmaßnahme sind neben Tietoevry die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), die Microtronics Engineering GmbH, die höhere Bundeslehranstalt (HBLA) und das Bundesamt (BA) für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, die Forschungsgesellschaft Joanneum Research, die Versuchsstation für Land- und Forstwirtschaft Haidegg des Landes Steiermark, die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), die Landwirtschaftskammern Niederösterreich, Burgenland und Steiermark sowie mehrere Obst- und Weinbaubetriebe.
Mehr zu FrostStratDer Froststrat Monitoring-Service erspart den Betrieben das – häufig nächtliche – Abfahren der Flächen, und stellt alle relevanten Informationen zur aktuellen Situation auf einen Blick dar.
Das Klimamodell erstellt eine Prognose für die kommenden 48h. Der automatische Warnmechanismus macht rechtzeitig auf eine Gefährdung aufmerksam und gibt Hinweise zu Frostbekämpfungsmaßnahmen.
In der Entwicklung lag besonderes Augenmerk auf der User Experience für die Endbenutzer, um bei diesen die bestmögliche Akzeptanz für die neue Lösung zu erreichen.
Das Klimamodell bietet erstmalig die Möglichkeit, die topografischen Unterschiede temperaturmäßig genau zu erfassen und die richten Bekämpfungsmaßnahmen zu setzen. Jede Stunde, in der nicht mit Kerzen geheizt oder andere Frostbekämpfungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen, spart den Betrieben viel Geld und schont die Umwelt.
HR Mag. Ing. Franz G. Rosner
Research Coordinator, Sustainability and PR